Fachkräftesituation in der frühkindlichen Bildung muss effektiv verbessert werden
Birnstock: Landesregierung versteht nicht viel von Anreizsystemen
Das Prognos-Institut geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 circa 200 000 Erzieherinnen und Erzieher bundesweit fehlen werden. Der Sprecher für frühkindliche Bildung der FDP-Landtagsfraktion, Dennis Birnstock, befürwortet die Richtung der Landesregierung zur Entspannung der Fachkräftesituation und die Schaffung neuer Ausbildungsplätze. „Dies geschieht allerdings im Blindflug“, kritisiert der Landtagsabgeordnete die Antwort des Ministeriums, wonach keine Zahlen zur Fachkräftesituation an den einzelnen Kitas vorlägen. „Dabei müssen doch die Kitas zur Aufrechterhaltung der Betriebserlaubnis regelmäßig nachweisen, dass sie nicht den Mindestpersonalschlüssel unterschreiten“, so Birnstock weiter. Auch bei den bisherigen Anstrengungen der Landesregierung seien Verbesserungen dringend nötig:
„Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels hat der Landesverband Baden-Württemberg des Deutschen Kitaverbands bereits im Juli 2020 ein Positionspapier vorgestellt, das insbesondere die Einbeziehung von Direkteinsteigern durch pädagogische Qualifizierung und die Entlastung von pädagogischen Fachkräften von Verwaltungsaufgaben als Instrument vorschlägt. Dieses Instrument funktioniert aber nur, wenn es in der Praxis umgesetzt werden kann. Dafür muss jedoch eine Anrechnung auf den Mindestpersonalschlüssel erfolgen“, kritisiert Birnstock und nimmt des Weiteren Stellung zum Teilzeitmodell der Erzieherausbildung. „Die Landesregierung scheint in ihrer Öffentlichkeitsarbeit versagt zu haben. Seit Beginn des letzten Schuljahres ist die Erzieherausbildung endlich auch als Teilzeitmodell möglich. Allerdings konnte aufgrund der geringen Bewerberanzahl keine Teilzeitklasse gebildet werden, was auch für dieses Schuljahr noch völlig unklar zu sein scheint. Für die Bewerberinnen und Bewerber handelt es sich also um ein Glücksspiel. Dass die Landesregierung nicht viel von Anreizsystemen zu verstehen scheint, zeigt sich aber auch daran, dass die ausgelobte Prämie von 2.000 € bei bestandener klassischer Ausbildung nach 2022 und somit für jetzt beginnende Auszubildende nicht sicher ist. Das wäre dann höchstens ein Hoffnungsschimmer.“
Um eine Entlastung durch bereits ausgebildetes Fachkräfte-Personal erreichen zu können, fordert Birnstock auch eine Vereinfachung und Beschleunigung bei der Anerkennung ausländischer Ausbildungen. Fachkräfte mit einem Hochschulabschluss im frühpädagogischen Bereich werden derzeit insbesondere in Italien und Spanien rekrutiert. Zwar ist die deutsche Sprache elementare Voraussetzung, aber insbesondere die bürokratischen Schritte bis zur Ausstellung der entsprechenden Urkunden nimmt aus Sicht des Abgeordneten zu viel Zeit in Anspruch.
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Aktuelles von Dennis Birnstock MdL

In der Debatte zur Beteiligung von Jugendlichen in Baden-Württemberg anlässlich des Jugendlandtags, sagt der jugendpolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Dennis Birnstock: „Ich bin beeindruckt, mit welchem Engagement sich junge Menschen im Jugendlandtag eingebracht haben. Gerade in Zeiten, in denen Krisen und Unsicherheiten den Alltag bestimmen, ist es alles andere als selbstverständlich, dass Jugendliche Verantwortung übernehmen und mitgestalten. Politik heißt für mich: weiterzugehen, auch wenn der Weg im Nebel verborgen liegt – mit Mut, Optimismus und Verantwortung. Genau diesen Mut zeigt die junge Generation jeden Tag. Doch die Politik muss dieses Engagement auch ernst nehmen, nicht nur hier im Landtag beklatschen. Wenn junge Menschen den Schuldenrucksack und die Rentenlast der Älteren schultern müssen, ist das keine generationengerechte Politik. Sie raubt stattdessen den nachfolgenden Generationen jegliche Freiheit. Zudem streicht die grün-geführte Landesregierung mit der Abschaffung des Landesjugendplans gerade eines der wenigen gesetzlich verankerten Instrumente, das Transparenz und Beteiligung im Jugendbereich ermöglicht hat. Das ist ein großer Fehler. Jugendarbeit lebt von Kontinuität und nicht von kurzfristigen Projektchen. Wenn Beteiligung ernst gemeint ist, braucht es klare Strukturen, keine Symbolpolitik. Wir Freie Demokraten wollen das besser machen: mit einer Task-Force Jugend, die ministerienübergreifend arbeitet, einer besseren Verzahnung der Beteiligungsformate, damit Forderungen der Jugend nicht im Verwaltungsdickicht verschwinden, und einer gesetzlichen Grundlage für Jugendbeteiligung über die Kommunen hinaus. Am wichtigsten ist aber: Wir müssen die Jugend wirklich ernstnehmen – nicht nur Selfies mit ihnen machen. Beteiligung darf kein Feigenblatt sein, sie muss Wirkung entfalten.“ 16.10.2025




